New Adits ist seit langem ein Treffpunkt der internationalen Musik- und Kunstszene. In diesem Jahr nimmt das Festival erneut wegweisende Strömungen aktueller Musik und interdisziplinärer Kunst in den Blick. Wie gewohnt hat das Kuratorium Wert auf ein vielseitiges und auch im Hinblick auf Alter und Geschlecht der Aufführenden ausgewogenes Programm gelegt. Gemeinsam ist den beteiligten Künstler*innen ihr Renommee und ihr innovativer künstlerischer Ansatz. Austragsungsorte dieser vierzehnten Ausgabe sind die Villa for Forest und die Altkatholische Kirche St.Markus in Klagenfurt.
An den ersten drei Festivaltagen werden sowohl Klassiker als auch zeitgenössische Werke der Tape Music präsentiert. Tape Music ist eine Strömung der Musique concrète mit einem bewährten Aufführungsformat. Der programmatische Fokus liegt am 21.11. auf Werken mit Field Recordings, am 22.11. auf Musik mit generativer Klangerzeugung. Neu bei der diesjährigen Ausgabe des Festivals ist außerdem die offene Session für improvisierte Musik am Eröffnungstag. Gastgeber sind der Cellist Lukas Lauermann und der Fachmann für elektroakustische Musik Matthias Erian. Eingeladen sind ausdrücklich ortsansässige Musiker*innen.
Mi.20.11.
New Adits 2024 wird eröffnet mit einer Klanginstallation und Performance der belarussischen Künstlerin Maria Komarova. Komarovas künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Performance, Szenografie, Klangkunst und Installation. Stets nimmt sie das Besondere im Gewöhnlichen in den Blick. Die Protagonisten von Komarovas Arbeiten sind Alltagsgegenstände, die sie zweckentfremdet die Bühnen bewohnen lässt.
Die Komponistin Elvira Garifzyanova studierte Klavier und Komposition am Staatskonservatorium in Russland. Francesco Pellegrino arbeitet interdisziplinär. In seinen Werken sind die Grenzen zwischen elektronischer Musik, Performance und Multimedia Installationen fließend. Gemeinsam haben Garifzyanova und Pellegrino im Rahmen ihrer Residenzen bei unserem Kooperationspartner „Verein Innenhofkultur“ ein Projekt erarbeitet, in dem ihre jeweiligen künstlerischen Schwerpunkte zur Geltung kommen.
Mit ihrer spoken word poetry und dystopischen soundscapes hat sich Abu Gabi längst als ein Motor der Club-Avantgarde einen Namen gemacht. Dekonstruierte Beats, scheinbar grob behauene Tracks und unterschiedliche Grade der Verzerrung erzeugen ein hohes Maß an Intensität. Ihre radikalen Sets stehen für kollektive Grenzerfahrung und Katharsis.
Do.21.11.
Ausstellung
Tape Stück
Der Cellist Lukas Lauermann ist in seiner Vielseitigkeit kaum zu fassen. Sein lyrisches, ausdrucksstarkes Spiel bereichert die Musik von Alicia Edelweiss, Soap & Skin, dem Nino aus Wien und vielen anderen. In seinen Solo-Sets nimmt Lauermann sein Publikum mit auf abenteuerliche Klangreisen mit Cello und Elektronik.
Dem einzigartigen, warmen Klang des Blechbläser-Trios Zink and Copper kann man sich kaum entziehen. In der Besetzung Horn (Elena Kakaliagou), Posaune (Hilary Jeffery) und Tuba (Robin Hayward) spielt das Ensemble magische Konzerte, in denen über schlichten harmonischen Figuren ein Meer von Obertönen entsteht. Der Raumklang der Altkatholischen Kirche kommt dieser Musik zugute.
Unter den Händen von Kazuhisa Uchihashi entstehen Gärten aus Klang, in denen man sich gerne verirrt. Schließt man dabei die Augen, so lässt sich die elektrische Gitarre, Uchihashis Hauptinstrument, kaum noch orten. Ihr Klang wurde einer radikalen Metamorphose unterzogen und erinnert an modulare Synthesizer.
Fr.22.11.
Ausstellung
Tapestück
Die Pianistin Pascale Berthelot ist bekannt für ihr lyrisches, ausdrucksstarkes Spiel. Berthelots Improvisationen sind luftig und abgründig gleichermaßen. Allzu verträumte Passagen werden von ihr mit Tonclustern und perkussiven Akzenten auf den Boden der Realität zurückgeholt. So bleibt ihre Musik hellwach und geerdet.
Tiziana Bertoncini ist eine Grenzgängerin. Ihr Interesse gilt der Verschmelzung von Visuellem und Musik, von Improvisation und Komposition. Bertoncini studierte Violine und Malerei und spielte in Orchestern und Kammermusikensembles. Ihre Soloarbeiten gleichen klanglichen Forschungsreisen voller Überraschungen. Die besonderen akustischen Eigenschaften der Altkatholischen Kirche wird Bertoncini in ihre Performance einfließen lassen.
Während seines Aufenthalts in der Künstlerresidenz Villa Aurora im Jahr 2021 schuf Hanno Leichtmann eine Klanginstallation für die dortige historische Orgel. Das Stück mit dem Titel „Outerlands“ präsentiert Leichtmann nun in einem Liveprogramm. Dabei schöpft der Schlagzeuger, Komponist und Klangkünstler aus der reichen Palette an Sounds und Effekten, die dieses Instrument zu bieten hat.
Sa. 23.11.
Ausstellung
Elias Stemeseder, Pianist, frühbegabtes Wunderkind, Träger des Deutschen Jazzpreises 2023, schert sich nicht um die Gepflogenheiten des etablierten Jazzbetriebs. Sein Spiel ist rastlos und hellwach, immer mitreißend und immer euphorisierend. Mit seinem Eigensinn wird Stemeseder nicht nur in der Jazzwelt als Entdeckung gehandelt.
Blockflötistin Susanne Fröhlich liebt die klare Klangsprache. Flirts mit musikalischer Ornamentik oder Ausflüge ins Mehrdeutige sind ihr fremd. Mit einem Höchstmaß an Kontrolle lotet sie das Potenzial ihres Instruments in der Zeitgenössischen Musik aus.
Klarinettist Vincent Pongracz und Gitarrist Peter Rom bewegen sich im Spannungsfeld zwischen avanciertem Jazz, abstrakter Elektronik und Zeitgenössischer Musik. Die beiden Gründer des Quartetts Synesthetic4 gehören zu einem umtriebigen Netzwerk von MusikerInnen und ProduzentInnen, das seit Jahren im Konzertgeschehen wichtige Impulse setzt.
Markus Steinkellner und IDKLANG sind ein und dieselbe Person. Zeichnet Steinkellner verantwortlich für vielfältige Theater- und Filmmusikproduktionen, für Hörspielmusiken und die Geschicke des Labels Wire Globe Recordings, so dient IDKLANG als alter ego für Soloprojekte. IDKLANG macht bassbetonte, collagenhafte Clubmusik – stimmig, souverän und voller Querverweise.